Ethik-Komitee in beratender Funktion
Die Interaktionsebene zwischen Arzt und Patient basiert wie kaum eine andere auf Vertrauen. Wer zum Arzt geht, erwartet zu Recht, dass er als Individuum Interesse und Fürsorge des Behandelnden erfährt. Insbesondere das Krankenhaus als zentrale Einrichtung im Gesundheitswesen ist ein zutiefst sensibler ethischer Bereich. Er ist geprägt durch stetige technische und wissenschaftliche Innovationen, die wiederum immer neue ethische Fragestellungen hervorbringen: So z.B., ob eine schier aussichtslos scheinende Therapie fortgesetzt oder eine palliative Versorgung angeboten werden soll. Welche ethischen Entscheidungen sind vertretbar und zugleich in Einvernehmen mit den Angehörigen?
Gerade diese Entwicklung und deren rechtliche Regelungen und Krontrollmechanismen sowie der Ausblick auf künftige Finanzierungsmodelle des Gesundheitswesens tangieren anthropologische, moralische und schlussendlich auch religiöse Grundüberzeugungen, die einer ethischen Reflexion bedürfen. Die Aufgabe der Mitglieder im Ethik-Komitee ist es nicht, eine bestimmte moralische These zu untermauern, sondern vielmehr Prozesse zur Bearbeitung moralischer Konflikte bereitzustellen und so zu einer diskursiven Entscheidungsfindung beizutragen. Damit hat die Ethik grundlegend eine beratende Funktion.