
Im Laufe eines langen Lebens nutzen sich die Gelenke ab – ein Verschleiß stellt sich ein. Aber auch Stürze und Unfälle haben im Alter oft schlimmere Auswirkungen als in jungen Jahren. Die Gründe liegen in der sinkenden Stabilität von Knochen und Gelenken, längeren Genesungszeiten sowie in Begleiterkrankungen, wie z.B. Osteoporose, Bluthochdruck oder Diabetes, die die Komplikationsrisiken erhöhen. Daher fließt in eine optimale Diagnostik und Therapie in diesem Bereich das Fachwissen mehrerer Disziplinen ein: Unfallchirurgie/Orthopädie, Altersmedizin (Akutgeriatrie), Schmerztherapie und Innere Medizin. Am Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich besteht diese enge Kooperation seit 6 Jahren. Jährlich werden hier ca. 200 Patienten alterstraumatologisch behandelt und betreut.
In guten Händen - kontinuierliche Betreuung im eingespielten Team
Bereits 2016 riefen Prof. Dr. Reiner Wirbel, Chefarzt der Wittlicher Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und der Geriater Volker Pickan, ehemaliger Chefarzt der Abteilungen für Altersmedizin-Akutgeriatrie und für Innere Medizin III am Cusanus Krankenhaus eine alterstraumatologische Zusammenarbeit ins Leben. Ihr Ziel ist die – speziell an die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen angepasste – interdisziplinäre Gesundheitsversorgung bei Erkrankungen, Gelenkverschleiß oder Sturzverletzungen, wie Brüchen an Oberschenkel, Oberarmkopf, Wirbelkörpern oder Becken. Der große Vorteil besteht für die Betroffenen in der kontinuierlichen Betreuung durch ein eingespieltes Team aus Ärzten, Fachpflegenden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Sozialdienstmitarbeitenden. Der Sozialdienst hilft in der Organisation der weiteren ambulanten Versorgung der Patienten nach ihrer Klinikentlassung - sei es zu Hause, im Seniorenheim oder in einer Rehabilitationseinrichtung.

Moderne gewebeschonende Operationstechniken
Nach der stationären Aufnahme übernehmen zunächst die erfahrenen Operateure der Unfallchirurgie/Orthopädie die akutmedizinische Versorgung der Patienten.
In gewebeschonenden OP-Verfahren setzen sie – je nach Bedarf – moderne Fixierungen,
Implantate oder auch einen endoprothetischen Gelenkersatz ein.. In der Regel orientiert sich bereits wenige Tage nach dem Eingriff der gemeinsame Behandlungsfokus auf die sogenannte „Geriatrische Frührehabilitation“. Ein enger Austausch gelingt hierzu bereits im Vorfeld durch regelmäßige Telefonate, gemeinsame Visiten und Abstimmungen.

Geriatrische Frührehabilitation
Mit frühzeitigen und individuell angepassten Rehabilitationsmaßnahmen werden die Fähigkeiten der Patienten bestmöglich erhalten bzw. verbessert, um eine spätere Rückkehr in das gewohnte Lebensumfeld zu ermöglichen. Hier werden auch Fragen wie multiple Medikamenteneinnahme, Mangelernährung, Seh- oder Hörstörungen sowie eine Demenzerkrankung oder chronische/akute Schmerzen im Behandlungsplan berücksichtigt. Im Programm stehen zudem Gang- und Gleichgewichtsschulungen, um Stürze zukünftig zu vermeiden. Auch der richtige Umgang mit Hilfsmitteln wird vermittelt. Ergänzend versucht das Team, die Patienten und ihre Angehörige für häusliche Gefahrenquellen zu sensibilisieren, für Stolperrisiken, wie z.B. Teppichkanten und Kabel sowie für eine gute Wohnraumbeleuchtung.