Regina Wahsweiler, ehrenamtliche Betreuerin von Menschen mit Demenz im Krankenhaus, erzählt von ihrer Motivation zu dieser Tätigkeit, von bewegenden Erlebnissen und innerer Zufriedenheit.
„Seit mehr als 5 Jahren betreue ich Menschen mit Demenz im Krankenhaus Wittlich. Meine Motivation für dieses Ehrenamt begann schon vor 20 Jahren, als meine Mutter an Demenz erkrankte und einige Male im Krankenhaus Wittlich behandelt wurde. Zu sehen, wie hilflos, ängstlich und ausgeliefert sie in dieser Situation war, motivierte mich dazu, mich in Zukunft für Menschen mit Demenz im Krankenhaus zu engagieren“, berichtet Regina Wahsweiler. Die Caritas Wittlich hatte sie vor rund 15 Jahren auf das Ehrenamt aufmerksam gemacht, indem sie in einem Pilotprojekt Interessenten dafür ausbildete, um Menschen mit Demenz im häuslichen Bereich zu helfen. Später wurde diese Tätigkeit auch auf die Betreuung demenziell-erkrankten Patienten im St. Elisabeth Krankenhaus Wittlich ausgeweitet. So betreut Regina Wahsweiler seit 2015 einmal wöchentlich für 3 Stunden Menschen mit Demenz in der Klinik.Emmerich Berg, Leiter der Innerbetrieblichen Fortbildung am Verbundkrankenhaus, koordiniert die Gruppe von <link _blank internal-link internal link in current>ehrenamtlichen Demenzbegleitern. Er organisiert auch gezielte Fortbildungen für ihre Einsätze im Akutkrankenhaus. „Ich möchte mit meiner Arbeit erreichen, dass wir alle an demenziellen Erkrankungen leidenden Patienten in den Vordergrund stellen und ihnen besondere Hilfe zukommen lassen, indem wir ihnen Zeit und ganz viel Empathie schenken. Menschen mit Demenz sind so dankbar für ein gutes Wort, ein Lächeln und für zarte Berührungen“, weiß Regina Wahsweiler. Mit den sogenannten „Sensorikkoffern“ der Klinik stehen den Betreuern viele unterstützende Materialien zur Verfügung, wie z.B. Lese- und Singbücher, Puzzle, Nesteldecken oder Elemente der Aromapflege. Wahsweiler betont: „Fast immer habe ich ein gutes Gefühl, wenn ich nach drei Stunden Betreuung nach Hause fahre, weil ich weiß, dass ich einigen Patienten etwas Lebensfreude geben konnte.“
Es gibt viele Momente, die sie aufhorchen lassen, wenn der / die Betreffende ihr das Herz ausschüttet. Sie ist in der Tat bei vielen Begleitungen als „Seelentröster“ unterwegs“. Einen Fall möchte sie schildern, der ihr immer noch in besonderer Erinnerung ist: „Ein Mann berichtete mir über seine Kriegserlebnisse, wie man ihn gezwungen hatte, viele Männer in seinem Alter zu erschießen. Bei der Schilderung seiner Erlebnisse weinte er und zitterte am ganzen Körper, so dass er nach meiner Hand griff, die er lange nicht mehr loslassen wollte. Dieser Mann erlebte das ganze Szenario erneut in seiner brutalen Härte. Die große Not, die er dabei empfand, war unbeschreiblich. An so einem Tag war es auch für mich nicht einfach, alles auf der Heimfahrt einfach beiseite zu schieben.“ Das Schwierigste an ihrer Betreuungsarbeit bisher, ist für sie die seit Monaten anhaltende Corona-Krise. „Aufgrund der notwendigen Hygienemaßnahmen kann ich die Betreuung nur mit Maske und mit dem gebotenen Abstand durchführen. Dies ist deshalb so schwierig, da gerade der Gesichtsausdruck und Berührungen an den Erkrankten so wichtig wären“, betont sie. Die Einsätze geben ihr innere Zufriedenheit. „Das Lächeln, das mir geschenkt wird, ist für mich ein großer Dank, der mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist“, so Wahsweiler. Sie würde sich wünschen, dass die Gruppe der ehrenamtlichen Demenzbetreuer*innen sich vergrößert: „Zurzeit sind wir mit 4 Damen in der Betreuung - bisher ist das ist nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Meine tiefe Überzeugung: Das Herz und die Seele werden nicht dement!“