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Das Herz und die Seele werden nicht dement!

Vor ihren Patientenbesuchen informiert sich Regina Wahsweiler bei der jeweiligen Stationsleitung - hier im Gespräch mit Lena Kersch (li.), MFA auf der Station für Innere Medizin, im Wittlicher Krankenhaus.

05. Oktober 2020   Von: sz

Regina Wahsweiler, ehrenamtliche Betreuerin von Menschen mit Demenz im Krankenhaus, erzählt von ihrer Motivation zu dieser Tätigkeit, von bewegenden Erlebnissen und innerer Zufriedenheit.

„Seit mehr als 5 Jahren betreue ich Menschen mit Demenz im Krankenhaus Wittlich. Meine Motivation für dieses Ehrenamt begann schon vor 20 Jahren, als meine Mutter an Demenz erkrankte und einige Male im Krankenhaus Wittlich behandelt wurde. Zu sehen, wie hilflos, ängstlich und ausgeliefert sie in dieser Situation war, motivierte mich dazu, mich in Zukunft für Menschen mit Demenz im Krankenhaus zu engagieren“, berichtet Regina Wahsweiler. Die Caritas Wittlich hatte sie vor rund 15 Jahren auf das Ehrenamt aufmerksam gemacht, indem sie in einem Pilotprojekt Interessenten dafür ausbildete, um Menschen mit Demenz im häuslichen Bereich zu helfen. Später wurde diese Tätigkeit auch auf die Betreuung demenziell-erkrankten Patienten im St. Elisabeth Krankenhaus Wittlich ausgeweitet. So betreut Regina Wahsweiler seit 2015 einmal wöchentlich für 3 Stunden Menschen mit Demenz in der Klinik.
Emmerich Berg, Leiter der Innerbetrieblichen Fortbildung am Verbundkrankenhaus, koordiniert die Gruppe von <link _blank internal-link internal link in current>ehrenamtlichen Demenzbegleitern. Er organisiert auch gezielte Fortbildungen für ihre Einsätze im Akutkrankenhaus. „Ich möchte mit meiner Arbeit erreichen, dass wir alle an demenziellen Erkrankungen leidenden Patienten in den Vordergrund stellen und ihnen besondere Hilfe zukommen lassen, indem wir ihnen Zeit und ganz viel Empathie schenken. Menschen mit Demenz sind so dankbar für ein gutes Wort, ein Lächeln und für zarte Berührungen“, weiß Regina Wahsweiler. Mit den sogenannten „Sensorikkoffern“ der Klinik stehen den Betreuern viele unterstützende Materialien zur Verfügung, wie z.B. Lese- und Singbücher, Puzzle, Nesteldecken oder Elemente der Aromapflege. Wahsweiler betont: „Fast immer habe ich ein gutes Gefühl, wenn ich nach drei Stunden Betreuung nach Hause fahre, weil ich weiß, dass ich einigen Patienten etwas Lebensfreude geben konnte.“
Es gibt viele Momente, die sie aufhorchen lassen, wenn der / die Betreffende ihr das Herz ausschüttet. Sie ist in der Tat bei vielen Begleitungen als „Seelentröster“ unterwegs“. Einen Fall möchte sie schildern, der ihr immer noch in besonderer Erinnerung ist: „Ein Mann berichtete mir über seine Kriegserlebnisse, wie man ihn gezwungen hatte, viele Männer in seinem Alter zu erschießen. Bei der Schilderung seiner Erlebnisse weinte er und zitterte am ganzen Körper, so dass er nach meiner Hand griff, die er lange nicht mehr loslassen wollte. Dieser Mann erlebte das ganze Szenario erneut in seiner brutalen Härte. Die große Not, die er dabei empfand, war unbeschreiblich. An so einem Tag war es auch für mich nicht einfach, alles auf der Heimfahrt einfach beiseite zu schieben.“ Das Schwierigste an ihrer Betreuungsarbeit bisher, ist für sie die seit Monaten anhaltende Corona-Krise. „Aufgrund der notwendigen Hygienemaßnahmen kann ich die Betreuung nur mit Maske und mit dem gebotenen Abstand durchführen. Dies ist deshalb so schwierig, da gerade der Gesichtsausdruck und Berührungen an den Erkrankten so wichtig wären“, betont sie. Die Einsätze geben ihr innere Zufriedenheit. „Das Lächeln, das mir geschenkt wird, ist für mich ein großer Dank, der mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist“, so Wahsweiler. Sie würde sich wünschen, dass die Gruppe der ehrenamtlichen Demenzbetreuer*innen sich vergrößert: „Zurzeit sind wir mit 4 Damen in der Betreuung - bisher ist das ist nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Meine tiefe Überzeugung: Das Herz und die Seele werden nicht dement!“

Interessenten für dieses wichtige Ehrenamt können sich bei Emmerich Berg im Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich informieren unter
Tel.: 06571 / 15-34550 oder E-Mail: ibf@verbund-krankenhaus.de.

Weitere Informationen zur Projektentstehung:

Infofaltblatt im Download:
<link file:19859> Projekt - Ehrenamtliche Demenzbetreuung im St. Elisabeth Krankenhaus Wittlich

Vor 14 Jahren wurde durch die <link https: www.bernkastel-wittlich.de aktuelles pressearchiv details news fachstelle-demenz-qualifiziert-ehrenamtliche _blank external-link-new-window internal link in current>„Fachstelle Demenz“ des Caritasverbandes Eifel-Mosel-Hunsrück e.V. (Geschäftsstelle Wittlich) - federführend durch die damalige Leiterin Frau Margret Brech - ein Helferkreis von ehrenamtlichen Demenzbegleiter*innen gegründet. Hier wurden im Laufe der Jahre ca. 70 qualifizierte ehrenamtlichen Helfer im Bereich der Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz in der häuslichen oder in Gruppenangeboten nach SGB XI 45 a-c ausgebildet. 2013 wurde über den „AK Demenz“ der Regionalen Pflegekonferenz dann mit dem Krankenhaus Wittlich die Projektgruppe „Betreuung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus“ gegründet, die ab Mai 2015 mit der praktischen Umsetzung der Einsätze im Verbundklinikum begann. Ergänzend zu den Schulungen, die die Ehrenamtlichen gezielt auf ihren Einsatz im Akutkrankenhaus vorbereiten, stellt das Verbundkrankenhaus den Demenz-Begleitern auch spezielle „Sensorikkoffer“ für ihre Tätigkeit zur Verfügung, die die Ansprache der Betroffenen „mit allen Sinnen“ unterstützt. Hierin finden sich Materialien zum Fühlen, Riechen, Sehen, Hören etc. Mit Beginn des Lock-Downs während der Corona-Pandemie wurde das Betreuungsangebot am Verbundklinikum für 3 Monate ausgesetzt. Seit August 2020 sind die Ehrenamtlichen nach vorgegangener Hygieneschulung vorerst wieder im Einsatz.
Kontakt

Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich

St. Elisabeth Krankenhaus
Koblenzer Str. 91 • 54516 Wittlich
Telefon: 06571 15-0
Telefax: 06571 15-39990
Pforte/Info besetzt: 24 h

Geburtshilfe Kreißsaal: 06571 15-32501
Zentrale Notaufnahme:
Ambulant Tel.:06571 15-32000
Stationär Tel.: 06571 15-32001

Anmeldung Aufnahme für
geplante Eingriffe:
Tel.: 06571 15-32003

BG-Sprechstunde:
Tel.: 06571 15-32301

Cusanus Krankenhaus
Karl-Binz-Weg 12 • 54470 Bernkastel-Kues
Telefon: 06531 58-0
Telefax: 06531 58-19990
Pforte/Info besetzt (geänderte Zeiten ab September 2024):
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