Diesjähriger Hauptredner war Gerhard Kammerlander, Geschäftsführer der Akademie für Zertifiziertes Wundmanagement aus der Schweiz, dessen Vortrag zu etablierten Maßnahmen und Möglichkeiten bei stagnierenden Wunden das Symposium eröffnete. Detailliert beschrieb er wundheilungshemmende Faktoren und betonte, dass diese im Regelfall zunächst beseitigt werden müssen, bevor spezielle Lokaltherapeutika effizient zum Einsatz kommen. So muss beispielsweise bei allen Unterschenkel- oder Fußwunden das eventuelle Vorliegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) abgeklärt werden. „Dazu sollte jeder Wundprofi in der Lage sein, den sogenannten Knöchel-Arm-Index (Ancle Bracial Index=ABI) zu ermitteln“, so Kammerlander. „Nur eine saubere Wunde kann heilen“, sagte er und verwies dabei auf die grundlegende Bedeutung, die der fachgerechten Wundreinigung zukommt, wenn nötig, auch einer Sanierung des Wundbettes durch Entfernung der nekrotisch-fibrinösen Beläge (Debridement). „Gerade für Menschen mit chronischen Wunden brauchen wir Fachleute mit Wundwissen“, betonte Kammerlander. Dieses ließe sich aber nur zum Teil anlesen; essentiell seien langjährige Erfahrungen in der praktischen Arbeit an Wunden, bevor man sich wirklich Experte nennen könne. Er beschrieb auf Nachfrage auch die unterschiedlichen Behandlungssysteme von Patienten in Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Anschließend beleuchtete Dr. Finja Jockenhöfer, Dermatologin an der Uniklinik Essen, mögliche Differentialdiagnosen des Ulcus cruris. Mittels Wundbildern von Hauttumoren, Vasculitiden, Pyoderma gangraenosum u.a. sensibilisierte ihr Vortrag die Tagungsbesucher für ähnliche Symptomatiken und forderte mehr Probeentnahmen, um bei fraglichen Befunden die Ursache zu klären. „20% aller Wunden am Unterschenkel sind nach Studienlage keine Ulcera cruris venosum, -arteriosum oder mixtum“, so Jockenhöfer.
Marion Fries und Jessica Thiel, aus dem Wundmanagementteam am Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich, zeigten danach anhand eines klinischen Praxisbeispiels, die ganzheitliche Betreuung und interdisziplinäre Wundbehandlung bei Verbrennungswunden.
Teamkollegin Ulla Decker verglich in ihrem Vortrag „Mesh versus Cellutome“ zwei Verfahren zur Hautdeckung. Den Vortragsteil schloss Christine Förster, Pflegetherapeutin Wunde ICW aus Berlin. Sie stellte ihre Arbeit bei Fixpunkt e.V. in Berlin vor, in dessen Rahmen Obdachlosen eine kostenfreie Wundversorgung und sozialpädagogische Betreuung aus einem umgebauten Wohnmobil heraus angeboten werden. In der begleitenden Fachmesse stellten Anbieter aus Pharmazie und Medizintechnik aktuelle Verfahren und Produkte zur Unterstützung der Wundtherapie vor. Diese Verbindung von Theorie und Praxis vermittelt den Besuchern des Symposiums jährlich neuste Erkenntnisse aus Pathophysiologie, Forschung und Therapie zum Thema chronischer Hautwunden.
Der Termin für 2018 steht bereits fest: das 14. Moselländische Wundsymposium wird am 20. März 2018 in Bernkastel-Kues stattfinden. Programm und Anmeldungsmöglichkeit sind ab Mitte Dezember 2017 auf dieser unter <link _blank internal-link internal link in current>www.verbund-krankenhaus.de (Veranstaltungen) zu finden.
<link _blank internal-link internal link in current>Link zu den im download angebotenen Vortragsthemen des 13. Moselländischen Wundsymposiums.